confronting the Golem – Michael Liss
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In 16th century Prague, so the legend goes, the sage Rabbi Judah Loew, Talmudist, philosopher, mystic, mathematician, and astronomer, searching desperately for a way to protect his community from violence, took a figure made of soil or clay, and, through sacred words, animated him. The product of his efforts, a Golem, served as an unflagging, inexhaustible bodyguard until, soulless and untethered as he was, he grew so powerful that he menaced the people he was charged to protect, and the Rabbi was forced to deanimate him.
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That “war” has many fronts and many tools, but, for this essay, we are going to have to talk about money. Money is not merely the lifeblood of politics; for those entities and organizations that rely on the government to provide support, it is essential to their existence. Trump’s withholding of cash from disfavored entities and organizations is one of the most effective weapons conservatives have ever had—with just the flash of a conscienceless pen, swift, brutal, and lethal.
The result? Mass firings at critical agencies, the termination of long-time programs that even Republicans used to praise as serving the country’s interests, and the zeroing out of agencies upon which the public relies. For those programs too big to kill in one shot, skeleton crews man centers with immensely long wait times designed to get people to hang up. With three-plus years left in his term to starve and pummel the rest, few if any will ever be resuscitated. Many Trump supporters are counting on this—I recall one office-mate who was convinced that DOGE had found so much “waste, fraud and abuse” that checks for $5,000.00 were about to arrive in every good Trump supporter’s mailbox. Have faith, and faith shall be given to you.

On Trump, I don’t and I can’t, but, if you do, you align with a great many Americans. We can argue about who the majority would choose, but the majority did choose in 2024, and what we have is a Republican President, a Republican Senate, and a Republican House. In a government where Congress eschews its traditional role in favor of deference, and SCOTUS supports a Unitary Executive, we may rage against the machine, but we have no way of turning it off. The Golem is out.
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september 30th

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Ich denke, vom Abschiednehmen von Träumen. Von der Einsicht, daß Sehnsucht auch eine Beschränkung der persönlichen Entwicklung sein kann. Wie Christian Rüping, der Regisseur es im Text formuliert: „Es war, was es war. Leben mit dem, was ist. Aushalten, daß nicht geworden ist, was nicht war.“ Man kann nicht immer seinen Träumen nachjagen. An einem gewissen Moment muß man erkennen: Es geht nicht. Es hat nicht stattgefunden. Und dann kommt die Trauer. Und danach hoffentlich der Trost!
So ist es jedenfalls an diesem wundervollen Theaterabend
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september 26th

sunflowers incl. – september 25th

september 23rd
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upcoming – blood meridian 1-6|26
Somalia
Ethiopia
South Sudan
Central African Republic
Chad
Cameroon
Nigeria
Benin
Togo
Burkina Faso
Ghana
Cote D´Ivoire
Guinea
Liberia
Sierra Leone
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Liebe Anwesende,
ich bedanke mich sehr für die Einladung heute hier sprechen zu dürfen. Ich wurde gebeten – da ich Wolf Böwig mittlerweile schon seit mehr als 15 Jahren kenne und schätze – einige einleitende Worte zu dieser Ausstellung zu sagen, zu der Arbeit von ihm als Photojournalisten und Künstler (das ist in seinem Fall kein Widerspruch) – und zu einigen Aspekten des Menschen, der hinter diesen hier zu sehenden Arbeiten steht – zu seinem Denken, zu dem Auftrag, den er sich selber gibt. Ich erspare Ihnen dafür – denn ich hoffe, dies lässt sich hier irgendwo in der Ausstellung notiert finden – den Hinweis auf all die herausragenden Publikationen in denen Böwigs Werk bereits weltweit veröffentlicht wurde und auch auf die Nennung all der Preise, die er dafür erhalten hat.
Seit 2020 trage ich eine kleine Karte bei mir. Sie ist einer ID-Karte nachempfunden – auf der Vorderseite versehen mit einer Nummer – 39.159 – auf der Rückseite mit dem Namen
Mohammad O. Eyman
Geschlecht: männlich
Alter: 26
Herkunft: Sudan
Gestorben am 17.10. 2016
„harassed and beaten to death by traffickers in camp near Norrent-Fortes in Calais“ – von Menschenhändlern in einem Lager bei Norrent-Fortes in Calais schikaniert und zu Tode geprügelt.
Wolf gab sie mir, als er mir an einem verregneten, grauen Morgen in Hannover eine Führung durch seine Installation 40.555 auf dem Weißkreuzplatz gab. Auf Lastwagenplanen notiert und auf die Wiese zwischen Hauptbahnhof und Einkaufsmeile aufgestellt, waren Listen zu sehen, endlose Listen mit abertausenden Namen, jenen titelgebenden 40.555. Aufgebaut hatte er einen Klage- und Erinnerungsort ganz in der Tradition des „say their names“. Wer ihn aufsuchte, konnte bzw. war dazu aufgefordert, eine von diesen kleinen Plastikkarten an sich zu nehmen – um zumindest die Zeugenschaft für einen der Namen zu übernehmen von den kaum mehr zählbaren Menschen, die im letzten Vierteljahrhundert auf der Flucht zu uns an den Grenzen Europas ums Leben gekommen sind. Damals zeitgleich gegenüber – ebenfalls im öffentlichen Raum, an der Außenfassade des Kulturzentrums Pavillon angebracht – konnte man Böwigs Bildserie „Signum Mortis“, Zeichen des Todes betrachten. Seit den Jugoslawienkriegen hatte er zahlreiche Reportagen entlang dieser Route gemacht, einer seit Jahrzehnten unter ethnischen Konflikten und Krieg leidenden Region und – eben – Schauplatz großer Fluchtbewegungen. Wolf Böwigs Werk ist zweifelsohne ein Appell – ein eindringlicher, intensiver, manchmal schwer erträglicher, aber auch ein nachdenklicher. Es mutet uns viel zu, aber zugleich erweist es sich auf eine – zugegebenermaßen schwer zu bestimmende Weise – als tröstlich. Vielleicht, weil es davon zeugt, dass es Menschen wie ihn gibt, Menschen, denen es nicht egal ist, was passiert, Menschen, die die Kraft aufbringen hinzuschauen, die Begegnungen mit den stattfindenden Gewalttaten, von denen wir uns keinen Begriff machen, nicht scheuen, Menschen, die sich nicht an den Anblick des Mordens gewöhnen und die – das vor allem – nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass all das Gewaltsame menschengemacht ist, dass es Alternativen gäbe, dass es noch immer um die Würde des Einzelnen zu kämpfen gilt. Bei allem Schrecken tröstlich ist es auch, weil Menschen wie er, darum wissen, wie schwer der Umgang mit all dem ist, dass es einen verändert, dass das Begreifen einen langen, verschlungenen Weg nimmt und unabgeschlossen bleibt. Und darin liegt vielleicht der Händedruck, den dieser Künstler und Photojournalist uns mit seinen Arbeiten gibt.
Das erste Mal begegnete ich Wolf Böwig 2009 im Flur des Schauspielhauses hier in dieser Stadt. Ich war dort als Dramaturgin engagiert. Wir hatten gerade die Leitung übernommen. Wolf hatte sich angekündigt, er bräuchte die Außenfassade des Theaters. Er sei Fotograf, gerade von einer Reise zurückgekehrt, bald schon würde er zu einer nächsten aufbrechen, der geplante Aufenthalt in seiner Heimatstadt Hannover sei nur kurz anberaumt. Er hatte Mappen unterm Arm, Schachteln – viele – , er breitete den Inhalt vor uns aus und erzählte so passioniert von den Hintergründen der vor uns liegenden höchst eindrucksvollen Bilder, dass wir unsere Beschämung tunlichst zu verbergen suchten, denn wir hatten keine Ahnung, wovon er sprach, kein Wissen – oder doch nur ein sehr schemenhaftes – um die Konfliktherde in Westafrika, deren Dokumentation hier vor uns lag, kein Wissen um deren Bedeutung für uns, um die Verbrechen, an denen wir durch die Geschichte, aber auch die gegenwärtige Politik teilhatten…. Er zeigte uns an diesem Tag seine Fotoserie „Kurosafrica“, die das Elend der vom Bürgerkrieg verwüsteten Länder Afrikas entlang des 10. Breitengrads verfolgt. In ihr begegnete ich zum ersten Mal Morie in seinem Dorf Bendu Malen in Sierra Leone, wie er beim Aushub eines Massengrabs zuschaut (man sieht ihn nur von hinten als Umriss). Das Massaker an der Bevölkerung – es waren 1200 Einwohner*innen – hatte Morie als Fünfjähriger als einziger überlebt. Die Rebellen hatten ihn bewusst verschont – zynischerweise -, damit er Zeugnis ablegen könne über das, was geschehen ist. Diesen Jungen wird Böwig immer wieder in verschiedenen Zeitabständen aufsuchen. Er behält generell zu den von ihm Porträtierten eine treue Verbindlichkeit. Verbindlichkeit – das ist eine Charaktereigenschaft, die ich mit Wolf zutiefst verbinde. In der Serien „Kurosafrica“ begegnete ich auch einem Kindersoldaten aus Liberia – mit einem verhärteten, fast greisen Gesichtsausdruck. Er hörte auf den Namen „face of war“ – einen anderen kannte er nicht. Wo sickert die begangene und erlittene Gewalt hin, nachdem sie stattgefunden hat, wo hinterlässt sie Spuren, woran ist sie noch lesbar?
Gemeinsam mit dem Grafiker Christoph Ermisch hatte er die Ausstellung unter dem Titel „reporting violence“ an unserer Hausfassade schon entworfen und gestaltet, auf einem Blatt skizziert und in einer Photomontage visualisiert. Das war schlagend. Wir waren fasziniert von seiner Verve, der Notwendigkeit und Dringlichkeit, mit der er sein Anliegen vortrug. Es sollte die erste gemeinsame Unternehmung werden, der weitere folgten – jeweils kenntnisreich flankiert und eingeordnet von dem jüngst verstorbenen Historiker und Freund Habbo Knoch, der als Redner für diese Ausstellung heute schmerzlich fehlt …
Böwig sucht für seine Themen Sichtbarkeit, gerade dort, wo man sie nicht erwartet. Er gibt sich nicht zufrieden mit der Veröffentlichung in Zeitungen und Fachpublikationen, er sucht immer die größtmögliche Öffentlichkeit – darum geht er wiederholt in den Stadtraum, in Schulen, in Kirchen, fragt nach den Fassaden öffentlicher Gebäude, den Grünflächen – und er investiert sich dafür persönlich unermüdlich. Er putzt Klinken, überzeugt Skeptiker, sammelt Gelder, steht bei Wind und Wetter parat, um Interessierten nähere Informationen zu seinen Bildern zu geben. Er ist sich nicht zu schade dafür zu werben, weil er weiß, dass es ihm niemand abnimmt. Niemand hat gesehen, was er gesehen hat.
Die Reaktion unseres Theaterpublikums war – gelinde gesagt – gespalten. Die einen schauten hin, öffneten und informierten sich, die anderen waren empört, dass das Schauspielhaus Ihnen solche Bilder zumutete auf dem arglosen Weg zur Abendunterhaltung. Doch ein vom Elend der Welt unbeschwertes Gemüt des Bürgers ist kein Belang, zu dessen Schutz Grundrechtspositionen eingeschränkt werden dürfen – so der schöne Wortlaut eines Urteils unseres Verfassungsgerichts … Darauf wollten wir hinweisen. Die Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse in jenen Regionen Afrikas würden – so unsere Überlegung – vielleicht das Verständnis erleichtern, warum so viele Menschen von dort Schutz in anderen Ländern, auch in Deutschland, suchten (und noch suchen). Dafür war uns diese – als Irritation und Zumutung bewertete – Konfrontation es wert. Dabei – das werden Sie sehen – haben Böwigs Fotografien nichts mit dem gängigen Sensationsjournalismus zu tun. Sie reihen sich nicht ein in die massenhafte Bebilderung von Folter und Tötung, dem grellen Bilderrauschen, das uns unter dem Vorwand, mit Berichten über Gewalt die Augen zu öffnen, uns eher erblinden lässt. Wolf Böwig verweigert konsequent „die Droge Blut“, wie er es selbst einmal nannte und mit der die Massenmedien handeln. Das macht seine Bilder so besonders. Er sucht das Gegenteil von Schockmomenten, er scheint seine Aufgabe darin zu sehen, in diesen von ihm bereisten Gewalträumen der Welt das Wie des Überlebens zu protokollieren. Sein langjähriger Wegbegleiter auf diesen Reisen, der portugiesische Autor Pedro Rosa Mendes, schrieb einmal: „Wir suchen nach Blumen, wo der Wald in Brand gesteckt wurde.“ Wolfs Tätigkeit geht denn auch über die Zeugenschaft der Krisen und Kriege hinaus. Sie scheint sich vielmehr verpflichtet, Hoffnung zu stiften, Würde zurückzugewinnen. Dafür lebt er seit Jahrzehnten ein Leben im Ausnahmezustand, bereist Regionen der Welt, in der physische Gewalt bis zur Entmenschlichung an der Tagesordnung ist. Er ist dauernd auf Sendung, angezündet. „Verzweifelt er manchmal?“ , habe ich ihn gefragt. Er halte es mit dem Stoizismus, er begreift seine Tätigkeit als biografische Notwendigkeit. In einem nächsten Leben allerdings würde er gerne etwas anderes tun, ist seine Antwort.
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1m2 Menschenrecht
Das Zentrum dieser Ausstellung bilden drei Bannerflächen vor der Bethlehemkirche, auf denen beidseitig Bildfolgen des Kriegsfotografen Wolf Böwig zu sehen sind. Sie sind zusammengestellt zu den Themenbereichen: Emslandlager, Ukraine, Balkan und EUAußengrenzen. Orte, an denen Krieg und Menschenrechtsverletzungen stattfand und stattfinden und die Wolf Böwig persönlich besucht hat. Als Fotograf präsentiert er uns Fotos des Schreckens und der Gewalt, aber auch Szenen, in denen Menschen innerhalb des „Chaos“ und der Zerstörung versuchen, eine Art normales Leben aufrechtzuerhalten. Die Fotos zeigen uns nur den Bruchteil einer Sekunde, die Zeit steht still. Wir erleben kein Vorher oder Nachher, der Fotograf, der in genau diesem Moment auf den Auslöser gedrückt hat, jedoch sehr wohl. Als Künstler hat Böwig diese Fotos mit diversen Techniken bearbeitet und verfremdet und neben Namenslisten, Landkarten, Zeitungsausschnitten und Tagebucheintragungen plaziert. Dadurch werden die Fotos aus dem Stillstand gelöst und in einen sehr persönlichen Zusammenhang gerückt, der uns einerseits tief in seine Welt schauen läßt und uns andererseits die Möglichkeit eröffnet, selbst zu entscheiden, wie tief wir in das Grauen einsteigen und die Geschichte der Bilder entschlüsseln wollen. Wenn Wolf Böwig, wie er sagt, mit dieser Ausstellung die Frage stellen will: “Wie wollen wir leben?“, kann eine Antwort in der Struktur dieser Ausstellung liegen. Im Katalog finden wir eine Grafik: Hannover auf einer Landkarte, im Zentrum eines Kreises, mit nach außen weisenden Pfeilen an die Orte, die auf den Bannerflächen dokumentiert sind. Wir befinden uns, wenn wir die Ausstellung und die sie begleitenden Aktionen und Projekte besuchen, in einer ähnlichen Situation, aber mit ermutigenden Vorzeichen. Die Bannerflächen bilden das Zentrum und davon ausgehend können wir im Stadtteil an Veranstaltungen teilnehmen, die im Katalog vorgestellt werden. Wir können an verschiedenen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, zusammenkommen. Wir werden an Menschenrechtsverletzungen erinnert und deren Mechanismen werden aufgedeckt. Wir können den Zusammenhalt im Stadtteil stärken, uns persönlich kennenlernen, Solidarität entwickeln. Dieses Netz von Kunst und gesellschaftlichem Engagement, das hier im Katalog dargestellt wird, ist auf der lokalen Ebene das beste Gegengewicht zu der globalen Unsicherheit die uns gerade jetzt so hilflos fühlen lässt.
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Gudrun Meischner, Quartier e.V.
WAR, again and always
ERÖFFNUNG
Fr. 02.05. | 19:00 – Einführung von Judith Gerstenberg (19:30)
DISKUSSIONSRUNDE zum 80. »Tag der Befreiung«
Do. 08.05. | 18:30
ANIMATIONSFILM »Reporting Violence«, DEU 2014 + Gespräch
Do. 15.05. | 18:30
FILMVORFÜHRUNG »La Haine (Hass)«, Mathieu Kassovitz, FRA 1995
Do. 22.05. | 18:30
KÜNSTLERGESPRÄCH + BRUNCH&BUCH in residence
So. 25.05. | 16:00
LAUFZEIT
02.05. – 25.05.2025
ÖFFNUNGSZEITEN
Sa. – So. | 13:00 – 18:00
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Rauschen gegenüber wortloser Stille in der Fotografie. Das Werk Wolf Böwigs ist ständig im Sturm. Immer respektvoll für die Menschen, ihre vergehenden Momente, ihre Namen. Wohin mit all dem Wissen, den Kontexten, ihren Geschichten – wohin mit sich selbst?
Ein Teil der Werke stellen künstlerische Interventionen dar, andere zeigen die thematische Ansprache im Kanon der Bilder über Krisengebiete und Kriege. Neben dem Dokumentarischen wird die mitfühlende Tiefe ausdrucksstark in umfassenden Collagen zur Stilsprache des Künstlers, zu seinem Forum und Refugium – einladend all dies zu teilen.
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Arne K. Fischer | Galerie Bohai e.V.
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Gedenkveranstaltung
Universität zu Köln, 25.04.2025
für Prof. Dr. Habbo Knoch