Brennendes Licht – Volker Weidermann


Weit mehr als eine Biographie ist hier gelungen. Ein Geschichtsbuch, das zugleich scharfsichtig ist und literarisch feinsinnig. Versteht sich, dem Hörbuch fehlen Bilder und Quellenangaben; dafür genießt man – und es ist wirklich ein Genuss! – den Vortrag des Schauspielers Burghardt Klaußner. Mit wachem Gespür für Dramaturgie wechselt er Tempo und Tonlagen, von Szene zu Szene, von Satz zu Satz. Und er schafft immer wieder Momente, bei denen einem der Atem stockt. Momente wie diesen. Da trifft Egon Erwin Kisch seine Freundin Anna Seghers auf einer Straße in Mexiko-City, im September 1945.

„Er blickte mir, ohne zu lächeln, entgegen, selbst in seinen Augen funkelte es nicht. Seine ganze Person drückte unendliche Müdigkeit und Trauer aus. ‚Egonek!‘ sagte ich erschrocken, ‚der Krieg ist doch zu Ende!‘ ‚Eben‘, er seufzte, hängte sich schwer in mich ein, wie jemand, der Halt sucht. ‚Was werden wir jetzt alles erfahren. Das ganze unfassbare Sterben“



Anna Seghers in Mexiko

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